+ BALDUR SCHWEIGER

  • 12. September 2023

Am  6. September ist unser lieber Baldur im  Alter von 84 Jahren uns gegangen.

Baldur war ein Schiklub-Urgestein und zeitlebens ein treues Vereinsmitglied, das uns bei unseren Vereins-Aktivitäten immer großzügig unterstützte.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Ulli und seinen Kindern mit deren Familien.

Der Begräbnisgottesdienst findet am Freitag den 15. September um 14.00 Uhr in der Pfarrkirche Grins statt. Wir wollen Baldur in unserer Schiklubbekleidung auf seinem letzten Weg begleiten. Dazu treffen wir uns um 13.30 bei der Pfarrkirche Grins mit unseren roten Vereinsjacken.

Wir werden Jacken an diejenigen verteilen, die keine rote Bekleidung haben.  Jeder ist aber auch ohne rote Bekleidung gerne willkommen, am Begräbnis gemeinsam mit uns teilzunehmen.

Liebe Grüße – Fuzzi Huber, Herbert Valentini und Luis Marth

Anlässlich des 100-jährigen Schiklubjubiläums im Jahre 2008 schrieb Baldur Schweiger einen Beitrag für die Festschrift aus seinem Schiklubleben.

ING.  BALDUR SCHWEIGER

Eine lustige Geschichte Anfang der Siebziger Jahre auf der Schihütte von Baldur Schweiger

MARDER und ZIMT    eine Schihüttengaudi

Über mehrere Jahre ging ich mit dem einen oder anderen Freund zu Frühjahrstouren ein paar Tage auf die Schihütte. Es war die Zeit, als es noch keinen Lift ins Urgtal gab, der Rudl Lechleitner mit dem treuen Hans Freudensprung aus Wien alljährliche Hüttengäste waren und der gute Hans Mikula Hüttenwart war. 

Ich war mit Günther Detert wieder einmal zu einem Tourenwochende auf die Schihütte unterwegs und wir versorgten uns reichlich mit Essen und Trinken. Mit schweren Rucksäcken benützten wir den Plansegglift in Serfaus und stiegen dann den darüber liegenden steilen Grat in Richtung Planskopfrücken. Dabei mussten wir wegen der Schneebrettgefahr sehr vorsichtig sein. Einmal ist hier eine Landecker Gruppe unter Führung von Andi Hofer von einem Schneebrett „zurückbefördert“ worden, worauf der Spruch von Karl Cus „vorwärts Kameraden wir müssen zurück“ in aller Munde war.

Bei uns ging alles gut und wir fuhren ins Urgtal ab, vorbei am „Großen Stein“ – ein häufiges Ziel bei den Willi Gmeiner Gedächtnisläufen – und kamen schweißtriefend zur Schihütte. Als besonderen Leckerbissen hatten wir ein Stück Rindsfilet zur Bereitung von saftigen Steaks mitgenommen. Für eine zweite Mahlzeit hat uns Edgar Zangerle noch Faschiertes durch den Fleischwolf gedreht. Beides vergruben wir in die Schneewand rechts der Hütte, damit diese auch ja frisch blieben.

Am nächsten Morgen lag traumhafter Pulverschnee und Günther und ich stapften gleich zweimal auf das Schönjöchl und zogen tolle Spuren vorbei beim allbekannten „Oberen Zirm“ – einfach zum Jodeln schön!

Dann auf der Hütte löschten wir unseren großen Durst gierig mit einem Bierchen und freuten uns schon auf die saftigen Steaks. Aber, oh Schreck, das Filet war weg. Gott sei Dank wenigstens das Faschierte war noch da. Als Jäger machte ich im frischen Schnee die Spuren eines MARDERS aus, offensichtlich entschied er sich für den besseren Happen.

Für Clubmitlgieder war immer der obere Stock reserviert. Die kleinen Fenster, besonders im Bereich des Herdes, warfen nur ein spärliches Licht in den holzgetäfelten, vom Rauch dunkelpatinierten Raum. Als „Meisterkoch“ machte ich mich gleich ans Werk, zum Trost ein Haschee zuzubereiten. Rudl und Hans wurden zu Tisch geladen und ich erwartete mir großes Lob ob meiner Kochkunst. Doch sieh da, die Freunde verzogen die Gesichter, sausten zum Fenster und spuckten den „Bampf“ auf`s Schupfendach. In der Dunkelheit hatte ich zum Würzen ZIMT anstatt Pfeffer erwischt und so war die Pleite perfekt.

Die Schmach spülte ich mit einer etwas größeren Ration Bier und Wein hinunter und alsbald sah die Welt wieder rosarot aus. Alle waren wir bald bester Stimmung und lachten über mein missglücktes Mahl.

Der Rudl erzählte seine alte, nette Geschichte als er „Kassocken“ im Teekesssel mitgekocht habe und erst beim Einschenken der letzten Tasse der Socken zum Vorschein kam, oder wie er mit seiner uralten „Mopedrakete“ sogar den Hans Neuner mit dessen Motto Guzzi überholt habe, und viele andere ulkige Geschichten, die uns, obwohl schon oft gehört, immer wieder erfreuten. Der Wiener Hans stimmte alte Fiakerlieder an, ja grad schön war`s in der weinseligen Runde.

In der Nacht schnarchte der Rudl wie eine alte Kreissäge und auch andere „Geräusche mit Aromabegleitung“, von wem auch immer, vertrieben sogar die Mäuse.

Noch oft erzählen wir von den vielen schönen Stunden auf der Schihütte mit den alten „Schilegenden“ Ferdl Achenrainer, Hans Jöchler, Hans Walser, Richard Jarosch, Franz Zeins sen., Hermann Erhart sen., Fritz und Karl Steiner, dem langjährigen Hüttenwart Hans Mikula und wie sie alle hießen, die längst im Schihimmel weilen.

Die schönen Erinnerungen haben einen festen Platz in unseren Herzen und noch oft denken wir an die tollen Skitouren auf den Sattelkopf, Brunnenkopf, Planskopf oder ins Hochurgtal, welche leider auch schon viele Jahre zurückliegen.

Grüsse   Baldur